Oktober

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Die Zeit der frischen Kräuter für Küche und Apotheke ist vorbei

 

Aber Sie haben sich bestimmt einen größeren Vorrat an Blättern und Blüten getrocknet, um das Geschmackserlebnis auch im Winter zu genießen, oder?

Vor den ersten Frostnächten sollten sie ihre empfindlichen Kräuter aus dem Süden in Sicherheit bringen. Im beheizten Gewächshaus oder in den eigenen vier Wänden fühlen sie sich nun wohler. Unter anderem wären das Basilikum, Rosmarin, Ananassalbei und Duftblattgeranien.

Der Lorbeer wie auch die Zitronenverbene vertragen etwas Kälte, wenn sie bereits gut angewurzelt sind. Manche lassen Ihre Zitronenverbene gar im Garten und decken sie nur mit etwas Reisig zu. Sicher eine Möglichkeit, um dieses wertvolle Gewächs über den Winter zu bringen, aber bei Temperaturen um die -20 Grad, wie wir sie im Februar 2012 in unserer Region erleben mussten, haben diese Südländer keine Chance und erfrieren.

Ihre empfindlichen Pflanzen stellen sie auf einen hellen, kühlen Platz. Der Basilikum erfreut sich auf einer warmen Fensterbank und wird ihnen noch lange schmackhafte Blätter und Blüten liefern.

Bevor der Frost den Boden versiegelt haben sie hoffentlich ihre Beinwell, Engelwurz und Baldrian Wurzeln ausgegraben? Der Oktober ist der ideale Zeitpunkt dafür. Gesäubert und getrocknet haben sie dann den Winter über ausreichend Material für Tee, Salbe oder andere Zubereitungen. Meerrettichwurzeln wandern hingegen direkt in die Küche und haben neben ihrer antibiotischen Wirkung schon das ein oder andere Mahl zu neuen Geschmacksnuancen verholfen. Kren, wie der Meerrettich auch bei unseren Nachbarn in Österreich heißt, kann auch im Keller in feuchten Sand lagern und bei Bedarf geerntet werden.

Es ist auch für die Pflanzung ihrer Staudenkräuter noch nicht zu spät, sofern das Wetter mitspielt. Ordnen sie ihren Kräutergarten neu an oder erneuern sie alte holzig gewordene Stengel von Salbei, Ysop oder winterfestem Rosmarin. Diverse Gewürze und Kräuter können auch durch Wurzelteilung vermehrt oder verjüngt werden. Dazu zählen unter anderem Zitronenmelisse, Schnittlauch, Oregano, Winterheckezwiebeln, Schnittlauch und Sauerampfer.

Schnittlauch nach dem Teilen der Wurzelballen

Schnittlauch nach dem Teilen der Wurzelballen

Ebenfalls über Verjüngung der Pflanzbestände im Herbst freuen sich Beifuß, Weinraute, Liebstöckel, Wermut und Eberraute. Wenn ihr Thymian, Lavendel, Ysop und Salbei nicht winterhart ist, warten sie mit dem aussetzen besser bis zum nächsten Frühjahr, denn in rauen Lagen kann es passieren, dass dieser Winter der letzte für die kostbaren Pflanzen war.

 

Empfindliche Ziergewächse werden ausgebuddelt

 

Herbstblüher ihres Ziergartens überwintern nun und werden frühestens im kommenden Frühling versetzt. Für die Stauden, die bereits im Frühjahr und Sommer blühen ist es nun auch höchste Zeit, den neu zugewiesenen Platz einzunehmen. Anfang Oktober müssen dann auch die gekauften oder selbst vorgezogenen Sommerblumen in die Erde, damit diese ihre Wurzeln noch ausreichend in der fruchtbaren Erde verkeilen können.

Wer auf Nummer sicher gehen will, gräbt jetzt schon die fleischigen Knollen seiner Dahlien aus, um sie nicht bei plötzlich auftretenden längeren Frösten zu verlieren. Die Blüten und Blätter dieser imposanten Pflanze dürften eh schon das zeitliche gesegnet haben und nach dem Komposthaufen Ausschau halten.

Im feuchten Sand überwintern die Dahlien im frostfreien Keller, nachdem die Stengel abgeschnitten wurden. Ebenfalls ausgegraben aber trocken gelagert werden die Knollen und Zwiebeln der Pfauenlilien, Gladiolen, Knollenbegonien und Freesien. Eine Menge Arbeit, aber wer die reichhaltige Farbenpracht dieser Ziergewächse im nächsten Jahr wieder genießen möchte, sollte nicht vergessen.

 

Rosen – Die Königin des Gartens

 

Sie sollten zusammen mit den anderen Klettergewächsen und Ziersträuchern Ende Oktober umziehen. Der Platz wird entsprechend vorbereitet, die Laubgehölze gut angegossen, zurück geschnitten und wer mag, kann noch eine schützende Mulchdecke ausbreiten.

Denken Sie auch daran, vor dem ersten Frost die Kübel- und Balkonpflanzen in das Winterquartier zu ziehen. Gerade Aloe Vera oder Aloe arborescens Miller reagieren ziemlich ungehalten auf plötzlich auftretende Minusgrade. Auch hier gilt: Alles was aus dem Süden kommt, verträgt in aller Regel keinen Frost. Dazu zählen unter anderem Kaplilien, Lantanen, Kamelien, Bleiwurz, Engelstrompeten und Oleander.

 

Die Zeit der Ernte ist noch nicht vorbei

 

Sie haben immer noch Tomaten und Zucchini an den Pflanzen? In günstigen Lagen und wenn Petrus es gut mit uns meint ist das keine Seltenheit im Oktober. Verfolgen Sie aber sicherheitshalber den Wetterbericht der nächsten Tage und Wochen. Frost bewirkt auch hier, dass die Früchte ihr eingelagertes Wasser zu Eis erstarrt. Drohen die ersten kalten Nächte, schneiden Sie die Tomaten mit einem Stück Stengel ab und lagern die Paradeiser in einer nicht zu warmen Speisekammer.

Auch die grünen Tomaten reifen so noch einige Zeit nach und werden in den meisten Fällen noch rot, gelb oder bei der Sorte Green Zebra eben grün. Zucchini gehören bei Frostgefahr ebenfalls in das sichere Vorratslager. Da sie zu den Kürbisgewächsen zählen sind sie, je nach Güteklasse auch mehrere Wochen und Monate lagerbar. Diesen Torpedo der Sorte “Cocozelle von Tripolis” habe ich erst Ende Dezember 2012 geschlachtet. Mehr aus Gründen der Samengewinnung, aber das Fruchtfleisch war ebenfalls noch verwertbar und lecker. 😉

Zucchini - Cocozelle von Tripolis

Zucchini – Cocozelle von Tripolis

Was findet sich noch im gut sortierten Selbstversorger-Garten? Rote Bete, Sellerie, Möhren und Wurzelpetersilie erfreuen den Gaumen des fleißigen Gärtners noch längere Zeit, wenn diese in feuchten Sand eingeschlagen werden. Für den Lauch, die letzten Kohlköpfe und die Endivien ist hoffentlich auch noch Platz im Vorratsraum? Ansonsten ab damit in das Frühbeet. Mit schützendem Material eingeschlagen haben Sie auch über den Winter noch reichlich zu beißen und gesundes Gemüse. Nützlich sind auch ein paar Gitternetze aus Metall oder diese alten Wäschetrommeln, die in der Erde vergraben werden und vor allerlei Getier schützen. Das eingeschlagene Gemüse schmeckt vor allem den Mäusen, die sich über eine Vitaminspende im Winter immer freuen.

Aber es gibt auch winterharte Gemüse. Unter anderem bekommen Grün- und Rosenkohl ihren einzigartigen Geschmack erst durch die Einwirkung von Frost, da dann ihre Stärkeanteile in Zucker umgewandelt werden. So lange der Boden offen ist, können Schwarzwurzeln und Pastinaken geerntet werden. Diese halten sich aber auch bis zum nächsten Frühjahr und schmecken dann erst richtig gut. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass die Mäuse etwas übrig lassen oder die wilden Katzen fleißig ihre Arbeit verrichten. 😉

Blattgrün liefern im Winter unter anderem der Feldsalat und die Winterkresse. Sofern man sich durch den Schnee graben kann, liefern diese Vitaminspender reichhaltiges Nährstoffe in der kalten Jahreszeit. Topinambur, dass bei manchen Gärtnern die Alarmglocken läuten lässt, kann ebenfalls in der Erde verbleiben und bei Bedarf geerntet werden. Meiner Meinung nach zu unrecht als Unkraut abgestempelt, sollte man aber genau darauf achten, was dieser Neophyt im Garten alles anstellt.

 

Der Boden hat gegeben und möchte nun etwas zurück

 

Das sollten Sie beherzigen um auch im nächsten Jahr von der Natur wieder reich beschenkt zu werden. Boden- und Beetpflege gehören auch zu den Arbeiten, die im Oktober auf dem Plan stehen. Harken der Beete, entfernen des Unkrautes und der Pflanzenreste gehören ebenso dazu wie das bedecken der Erde mit einer schützenden Mulchschicht. Nicht jeder mag diese Form der Bewirtschaftung anwenden, aber die Natur lehrt uns, dass es, mal abgesehen von den in Monokultur bewirtschafteten Agrarflächen, keine nackten Flächen gibt. Alles ist abgedeckt oder bewachsen. 😉

In sehr schweren, lehmhaltigen Gartenböden wird ab und an grobschollig umgegraben, damit die lehmige Erde durchfrieren und danach zerbröckeln kann. Die Samentüten werden ebenfalls trocken und vor Licht geschützt aufbewahrt, denn die Zeit des Säens ist nun vorbei. Lediglich kleine Winterkopfsalatpflanzen könnte man noch auf den freien Beetflächen verteilen. Aber auch hier gilt: Drohen strenge Fröste, müssen die empfindlichen Pflanzen abgedeckt werden. Wenn Sie noch ein paar Knoblauchzehen finden, sollten diese schnellstens in der Erde verschwinden.

Glücklich ist, wer noch eine vergessene Reihe Kartoffeln entdeckt und ernten kann. Auch Knollenfenchel, Pflücksalat, Brokkoli, Chinakohl, Weißkohl, Rettich, Radieschen, Wirsing, Kohlrabi und Zuckerhutsalat ergänzen im Monat Oktober den Speiseplan des fleißigen Gärtners. Ich habe im Dezember gar noch die Mairübensorte “Di Milano a colletto viola” geerntet. Auch -6 Grad konnten dieser Pflanze nichts anhaben. 🙂

 

Pflanzenschutz geht vor

 

Laub kann zum Schutz vor grimmigen Nächten unter den großen und kleinen Gehölzen liegen bleiben. Sollten Sie noch kranke oder alte Früchte daran finden, werden diese entfernt. An den Obstbäumen die Leimringe kontrollieren und bei Bedarf neu anbringen. Wer in stillen Ecken einen Haufen Reisig anhäuft, kann eventuell einem Igel ein behagliches Winterquartier anbieten. Mit etwas Glück haben Sie dann im Frühjahr auch weniger Schnecken. Der Igel bedankt sich dann im Frühjahr auf seine Weise für das Bett bedankt und hilft bei der Schneckenplage.

Wer schon jetzt die leeren Nistkästen reinigt, kann sich die Arbeit im Frühjahr sparen, wenn die ersten Vögel einziehen. Wieder ein Monat voller Arbeit. Als Gärtner hat man eben niemals Urlaub und die Bewegung tut sicher nicht nur dem eigenen Wohlbefinden gut.

Tragen Sie das vergangene bunte Gartenjahr und die schönen Erinnerungen daran im Herzen. An frostigen Winterabenden, wenn Sie mit einer heißen Tasse Kräutertee vor dem gemütlichen Kamin sitzen, können Sie es Revue passieren lassen. Legen Sie sich einen Zettel und einen Stift bereit, denn in diesem friedlichen Ambiente reifen die guten Gartenideen für das kommende Jahr.

 

Gartenzwerg am Teich

Gartenzwerg am Teich

 

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